Gully legends

Legenden für den Kanal

Heckelkleschen

Das Heckelkleschen (auch: Heklkleschn, Hecklkleschn, Gnofeln. Die Herkunft "Gnofeln" dürfte sich auf die Hl.Genofeva beziehen) ist ein traditioneller Brauch aus dem Kärnterischen Gailtal. Es findet zu Ehren der Heiligen Genofeva statt, die im Gailtal dereinst während einer Hungersnot einige Äcker gesegnet haben soll, die daraufhhin reiche Ernte getragen hat.

Das Heckelkleschen symbolisiert dabei das einbringen der Ernte, kann also als eine Art Erntedankfest verstanden werden. Der Heckel ist ein altes, schon lange nicht mehr benutztes Werkzeug, das die Bauern bei der Ernte verwendet haben. Dazu unten mehr. Das Kleschen kommt vom eigentlichen Erntevorgang. Kleschen bedeutet soviel wie "schlagen und dabei Lärm machen". Zum Beispiel "klescht" es, wenn der Beckenspieler seine Tschinellen gegeneinanderschlägt.

Heckelkleschen ist also einfach eine Anspielung darauf, dass diese Weiterentwicklung der Sense sehr laut gewesen ist. Der Grund dafür ist eine besondere Anordnung der Schneidblätter. Die Heckel hatte eine Doppelklinge, deren eines Scherblatt beweglich war und um das starr montierte kreisen konnte. Diese Drehbewegung ermöglichte eine effiziente Arbeit am Feld, wenn auch mit einigen Nebeneffekten, weshalb die Heckel keine besondere Verbreitung fand. Unter anderem war die Konstruktion zu instabil, um dauerhaft im Einsatz zu bleiben. Außerdem finden sich in den Archiven des Gailtales viele Hinweise auf Blutvergiftungen nach Verletzungen durch die Heckel.

Dass das Heckelkleschen bis heute überlebt hat, ist wohl nur darauf zurückzuführen, dass die Heckel zu eben jener Zeit erstmals Verwendung fand, in der die Große Hungersnot über das Gailtal kam, in der die Hl.Genofeva ihr Wunder wirkte. Darauf deutet auch die Bezeichnung Gnofeln hin, was sich augenscheinlich von dem Namen Genofeva ableitet.

Woher der Name Hekel an sich stammt, ist auch lange Zeit im Dunkel gelegen. Nach intensiven Recherchen in den Landesarchiven stellte sich jedoch heraus, dass der Erfinder der Heckel, ein gewisser Josef Heckel, ganz einfach seinen Namen dafür verwendete.

Josef Heckel nahm ein tragisches Ende. Als er einsehen musste, dass seine Erfindung mehr Leid unter den Bauern verursachte, als es Arbeitserleichterung brachte. Daher wurde die Heckel von den Bauern nicht angenommen und Josef Heckel verarmte. Es wird überliefert, dass er kurze Zeit nach dem Verlust seiner Habe an einer Alkoholvergiftung starb. In seiner Hand fand sich eine Doppelliterflasche Wein ohne Etikett.

Warum ich diese Episode in den Artikel mit aufnehme ist klar: Man munkelt, dass Josef Heckels Tod dafür verantwortlich war, dass der Begriff "Heckenklescher" sich bis heute gehalten hat. Damals als Spott für den armen Säufer, der eigentlich eine gute Idee hatte. Heute für seinen "Mörder".

Interessant an der Hl.Genofeva ist ihre Geschichte im Laufe der Zeit. Aus der Sicht der damaligen Pfarrer im Gailtal war sie alleine verantwortlich für die Hungersnot. Damals wurde ihre Segnung eher als Hexerei angesehen und den Menschen wurde eingeredet, sie als lebende Vogelscheuche auf eines der dürren Felder zu stellen. Als sie dort aber ihrer "Hexerei" weiter nachging und ein paar Tage darauf erste Sämlinge sprossen, waren die Leute plötzlich andere Meinung. Die Pfarrer wurden kurzerhand vertrieben und für einige wenige Jahre frönte man im Gailtal nicht mehr dem christlichen Glauben, sondern hing einer naturverbundenen Religion an.

Stefan

Diese Gullylegende entstand als didaktische Maßnahme während einer Rätselrallye. Wir haben versucht — wenn die Teilnehmer schon das Internet befragen dürfen — auf die Problematik des blinden Gehorsams gegenüber dem Medium Internet aufmerksam zu machen.

Wichtiger Hinweis zum Inhalt dieser Gullylegende: Sie ist wie alle Legenden auf dieser Webseite vollkommen frei erfunden und zu meinem eigenen Gaudium niedergeschrieben worden. Also nicht ernst nehmen!

Inhalt: Stefan Huber | Diese Seite wurde fürs WWW entworfen, nicht für einen speziellen Browser.
Letztes Seitenupdate: 2008-04-27 — Erstellt am: 2006-03-07
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